ST. IVES

„It was your permanent grumbling that made me becoming mad!“

St. Ives (Der Tag der Abrechnung) ~ USA 1976
Directed By: J. Lee Thompson

Der leidenschaftliche Wettspieler und Hobbyautor Raymond St. Ives (Charles Bronson) kann jeden leicht verdienten Dollar gut gebrauchen. Daher nimmt er auch den Auftrag an, für den exzentrischen Millionär Abner Procane (John Houseman) den Botenjungen zu spielen: Procanes Tagebücher sind entwendet worden und sollen dem Besitzer nun für eine stattliche Summe zurückübergeben werden. St. Ives soll die Übergabe vollziehen. Bald jedoch türmen sich die Leichen und auch auf den nicht gänzlich eingeweihten St. Ives gibt es mehrere Anschläge. Tatsächich finden sich in Procanes Journalen minutiöse Aufzeichnungen über dessen diverse illegale Geschäfte, unter anderem auch über seinen jüngst geplanten Coup, der ein paar reiche Geschäftsleute um eine hohe Summe bringen soll. Just die entsprechenden Seiten fehlen in den von St. Ives mittlerweile wieder zurückgebrachten Tagebüchern. Es hat also jemand im Hintergrund vor, Procanes höchsteigenen Plan zu stehlen, um sich selbst daran zu bereichern…

Die Figur des Philip (so der literarische Vorname) St. Ives ist ein aus der Feder des US-Autors Ross Thomas stammender Seriencharakter, der einen speziellen Ruf unter bestohlenen oder erpressten Individuen genießt, da er sich vornehmlich gern als Mittelsmann in besonders prekären Situationen anheuern lässt. Im Prinzip ist St. Ives, der die entsprechenden Fälle zumeist knackt, somit nichts anderes als ein Privatdetektiv mit sehr spezifiziertem Aktionsfokus. Ob der bekanntermaßen recht rustikale Charles Bronson den idealen Besetzungstypen für eine solche Rolle versprach – St. Ives ist immerhin nicht bloß clever und elegant, sondern zudem ein ausgewiesener Womanizer – mag grundsätzlich streitbar sein, in Thompsons Film jedoch gewöhnt man sich recht flott an diese zumindest im Rahmen von Bronsons Siebziger-Œuvre nicht allzu ungewöhnliche Darbietung. Überhaupt liegt „St. Ives“ recht plan auf der Linie der vielen Detektiv- und Kriminalfilme dieser Zeit, die en gros den sanften Versuch einer Wiederbelebung des klassischen film noir unter Verwendung „moderner“ Formalia probierten.
Ansonsten dürfte er vor allem medienhistorisch bemerkenswert sein als erste Kollaboration zwischen Regisseur und Hauptdarsteller, deren fruchtbare Arbeitsbeziehung dreizehn Jahre anhalten und insgesamt noch neun weitere gemeinsame Filme hervorbringen sollte.

7/10

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