HIRED TO KILL

„Was that a smile?“

Hired To Kill ~ USA 1990
Directed By: Nico Mastorakis/Peter Rader

Supersöldner Frank Ryan (Brian Thompson) erhält den Auftrag, auf der von einer Militärjunta beherrschten Mittelmeerinsel Cypra die Revolution in Gang zu bringen, indem er den greisen Rebellenführer Rallis (José Ferrer), genannt „Der Bruder“, aus seinem Hochsicherheitsgefängnis befreit. Für diese Mission hat sich Auftraggeber Thomas (George Kennedy) etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Ryan soll sich zwecks unkomplizierter Einreise nach Cypra als schwuler Modedesigner ausgeben, flankiert von sechs als Supermodels getarnten Agentinnen (Barbara Niven, Jordana Capra, Kendall Conrad, Kim Lonsdale, Jude Mussetter, Penelope Reed). Gemeinsam mit seinem Sextett schwerer Mädels, die der erklärt misogyne Ryan bald mehr zu schätzen lernt, als ihm lieb sein dürfte, zieht er gegen Diktator Bartos (Oliver Reed) zu Felde…

Es lohnt sich, begleitend zum Film bzw. im unmittelbaren Anschluss daran das kleine Blu-ray-Feature mit Mastermind Mastorakis anzuschauen, denn darin erfährt man ein paar hübsche Anekdoten zu „Hired To Kill“ – so etwa die weniger schöne, dass ein Stuntman bei einem Hubschrauber-Unfall das Zeitliche zu segnen hatte oder dass Brian Thompson, dessen Knautschvisage eigentlich überhaupt nicht für Heldenantlitze taugt, nur deshalb besetzt wurde, weil er zu jener Zeit Mastorakis‘ Schwiegersohn war. Sehr viel erquicklicher sind da die Geschichten über José Ferrer, der trotz seiner Minirolle immens professionell gearbeitet habe und über Oliver Reed, der sich einmal mehr aufgeführt haben muss wie die letzte Sau im Stall, nachdem er zum Frühstück in seinem Korfuer Hotel allmorgendlich zwei Flaschen Champagner verputzt hatte. Mastorakis berichtet, dass Reed bei einem Take seiner letzten Einstellung, die ihn aus drei Perspektiven (darunter eine rotierende aus der Luft) zeigt, wie er seine Knarre fallen lassen und sich ergeben muss, die Hose geöffnet, den Schwanz herausgeholt und vor versammelter Mannschaft an Ort und Stelle auf den Boden gestrullt haben soll. Leider existiere davon kein „Beweisdokument“ mehr. Ich hätte es gern gesehen.
Freilich ist „Hired To Kill“ auch sonst ein tolles Kuriosum. Mit der Sache mit dem Killerlady-Kommando ist man bereits aus diversen Sleaze-Lieferungen der Siebziger und Achtziger vertraut und erinnert sich darob zwangsläufig und nicht von ungefähr an die Werke von Mastorakis‘ soul brother Andy Sidaris, wobei dessen zwanghafte Zeigefreudigkeit weiblicher Serpentinen hier nicht in solchem Übermaße zu finden ist. Was diesen Film jedoch einen Sonderplatz auf seinem gewaltigen Gattungsolymp bescheren dürfte, ist die Tatsache, dass der Held, um seine Tarnung zu waren, bis zum Äußersten, ja, Undenkbaren geht: Er küsst seinen Widersacher, als dieser ihn aus der Reserve zu locken versucht, zärtlich auf den Mund. Allein dieser prachtvolle Knutscher zwischen Thompson und Reed wäre bereits pures Actiongold. Dass Script und Story zudem in völligem Missverhältnis stehen zu der professionellen Umsetzung, den vielen Stunts und Pyroeffekten, kennt man, wie viele der sorglos abgepausten Plotdetails, indes schon von anderswoher.

5/10

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