LADY IN CEMENT

„Time to hoist the martini flag.“

Lady In Cement (Die Lady in Zement) ~ USA 1968
Directed By: Gordon Douglas

Bei einem eher spaßig motivierten Küstentauchgang, der zur Suche nach einem spanischen Goldschatz gedacht ist, entdeckt Gelegenheitsdetektiv Tony Rome (Frank Sinatra) unter Wasser eine Frauenleiche mitsamt Zementschuhen. Kaum zurück an Land beauftragt ihn ein wahrer Bulle von einem Kerl, der sich als Waldo Gronsky (Dan Blocker) vorstellt, auf eher unsanfte Art mit der Suche nach seiner verschwundenen Freundin Sandra. Die Spur führt Rome zum Stripclub ‚Jilly’s‘,dessen Besitzer, dem Ex-Gangster Mungar (Martin Gabel) und seiner Nachbarin, dem ebenso attraktiven wie versoffenen Jet-Set-Girl Kit Forrest (Raquel Welch). Bald gibt es noch einige weitere Leichen, darunter zwei auf Rome und Gronsky angesetzte Killer. Plötzlich steht Rome selbst unter Mordverdacht, was nicht nur ihn selbst, sondern auch seinen alten Polizeifreund Santini (Richard Conte) arg ins Schwitzen bringt…

Der zweite (und leider schon wieder letzte – im Gegensatz zu vier literarischen appearamnces)) Filmauftritt des von Frank Sinatra gespielten Neo-Noir-Detektivs Tony Rome nimmt sich noch ein wenig leichthändiger aus als der Vorgänger, büßt dadurch jedoch zugleich ein wenig ein an dem, was ich momentan am treffendsten als „kriminalistische Chuzpe“ bezeichnen möchte. In vielen Momenten wirkt der Film so, als wisse er selbst gerade nicht, wohin mit sich, überdehnt und tritt breit, was dem Gesamteindruck erwartungsgemäß nicht eben guttut. Dennoch ist auch „Lady In Cement“ vor allem seines famosen Zeitkolorits wegen zu einer sehr amüsanten Krimikomödie geraten, die sich für eine Menge Zeitgenossen lohnt: Fans von Sinatra, Douglas, Detektivfilmen, Raquel Welch und duften Klamotten werden jedenfalls definitiv auf ihre Kosten kommen. Vor allem die Welch lässt sich als ebenso verführerische wie etwas aus der Spur geratene femme fatale, die infolge ihres exzessiven Alkoholkonsums am Ende selbst nicht mehr genau weiß, ob sie nun eine Mörderin ist, oder nicht, in einer ihrer schönsten Rollen zu bewundern. Der just im zweiten Frühling befindliche Sinatra selbst spielt den überheblichen Schnüffler unmittelbar nach „The Detective“ nochmal eine ganze Spur abgeklärter als in „Tony Rome“. Zeigte er sich als New Yorker Cop noch als Befürworter liberaler Werte, darf er nunmehr als Sunshine-State-P.I. mehrfach als homophober Rüpel auftreten, der seine tiefe Abneigung gegen Homosexuelle bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf unflätigste Art auskotzt. Man sollte das nach Möglichkeit mit dem altersweisen Humor der Verjährtheit nehmen. Super und unbestreitbat tadellos jedenfalls kommt der grandiose Easy-Listening-Sound von Ausnahme-Komponist Hugo Monenegro. Nach wie vor ein unbedingter Zugewinn für jede Lavalampen- und Space-Projector-Revival-Partys!

7/10

Hinterlasse einen Kommentar