THE MIGHTY QUINN

„I put a curse on you!“ – „Believe me, I already got a curse on me.“

The Mighty Quinn (Big Bad Man) ~ USA 1989
Directed By: Carl Schenkel

Xavier Quinn (Denzel Washington), Polizeichef auf einer Karibikinsel, gerät in Anbetracht der ohnehin brüllend heißen Sommertemperaturen sogar noch mehr ins Schwitzen, als Maubee (Robert Townsend), sein bester Freund seit Kindertagen, des Mordes an dem übel zugerichteten Amerikaner Prater verdächtigt wird und seither auf der Flucht im Hinterland ist. Der englische Luxushotelier Thomas Elgin (James Fox) und der ihm hündisch ergebene Gouverneur Chalk (Norman Beaton) unterstützen den Verdacht bezüglich Maubee und wollen eine Obduktion Praters verhindern. Unbeeindruckt von dem politischen Klüngel setzt sich Quinn durch und kommt einer Verschwörung von US-Militärberatern auf die Spur, bei der Zehntausend-Dollar-Scheine, eine uneheliche Schwangerschaft, Giftschlangen und ein CIA-Profikiller (M. Emmet Walsh) jeweils tragende Rollen spielen.

Carl Schenkels erste Arbeit für das Hollywood-Kino (nach dem TV-Film „Bay Coven“) ist ein gut gelaunter, bunter neo noir vor Karibikkulisse, der das Allermeiste richtig macht. Obschon der Name der handlungsortspendenden Insel nicht genannt wird, handelt es sich unschwer erkennbar um Jamaika; nicht nur, dass der Dreh dort stattfand, sprechen auch die breit ausgestellte, spezifische Inselkultur mit diversen Reggae-Songs sowie die Commonwealth-Administration eine deutliche Sprache. Für Denzel Washington darf „The Mighty Quinn“, noch vor Zwicks „Glory“ und seinem ersten Einsatz bei Spike Lee als unverhohlenes Starvehikel gelten – sämtliche Attribute und Qualitäten, die Washingtons späteres stardom ausmachen, treten in diesem Film bereits deutlich zu Tage. In der Rolle des Chief Xavier Quinn ist der Akteur ein Übermann, der beinahe alles im Griff hat – bis auf sein Privatleben, das unter seiner beruflichen Emsigkeit leidet, das er am Ende aber natürlich auch wieder fixen kann. Er ist körperlich bestens in Schuss, bewandert in Capoeira, kann Klavier spielen und saufen, ist ein ebenso breit lächelnd-charmanter wie intelligenter, strikt unbestechlicher Polizist, der auf scheinheilige Autoritäten pfeift und dem schöne Frauen gleich welcher Hautfarbe scharenweise nachlaufen; er hat einen untrüglichen Sinn für die soziale Balance auf der Insel, für Gerechtigkeit und Schweinehundereien aller Art. Eigentlich ein Typ, der locker in Serie hätte gehen können, blieb es leider bei diesem einen Auftritt (zumal der bereits 1971 verstorbene Autor der Romanvorlage wohl nichts Weiteres zu Papier gebracht hatte). Die wenigen im Zuge des Plots auftretenden Weißen sind ausnehmend böse oder zumindest höchst unsympathisch, womit zugleich noch ein wenig verjährter Blaxploitation-Zauber beschworen wird. Auf der Tonspur sind mehrere modernisierte Coverversion von Bob-Marley-Klassikern zu hören sowie natürlich das ursprünglich von Bob Dylan stammende Titelstück in Offbeat-Bearbeitung mit weiblichem Gesang. Zudem gibt es noch eine hübsche, unschwer identifizierbare Hommage an „Dr. No“.

7/10

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