THE AMSTERDAM KILL

„Riley Knight isn’t to be trusted.“

The Amsterdam Kill (Der Tiger aus Taipeh) ~ HK/USA 1977
Directed By: Robert Clouse

Der chinesische Mafioso Chung Wei (Keye Luke) möchte aus dem internationalen Drogenhandel aussteigen und sucht sich als Kontaktperson den in Ungnade gefallenen Ex-Polizisten Larry Quinlan (Robert Mitchum) aus. Quinlan nimmt Kontakt mit seinen früheren Kollegen in Fernost auf, behält Chung Weis identität jedoch zunächst für sich. Um die Behörden von seinen guten Absichten zu überzeugen, schanzt der in Amsterdam weilende Chung Wei Quinlan und ihnen einige Schachfiguren des Hong Konger Heroinvertriebs zu. Doch es gibt ein Leck, das offensichtlich in höchsten Ermittlerkreisen zu suchen ist…

„The Amsterdam Kill“ findet nie so recht zu einer endgültigen Form und setzt sich stattdessen zwischen alle Stühle. Dabei sind die Ressourcen mehr denn vielversprechend: Robert Mitchum, der im Neo-Noir-Kino der Siebziger einen zweiten Frühling erlebte als zumeist altersweiser, erzcooler Haudegen und Experte in allerlei untweltlichen Subkulturen, ist in der Hauptrolle zu begutachten; Leslie Nielsen, Bradford Dillman und Richard Egan sind zu seiner tatkräftigen Unterstützung abgestellt und mit Hong Kong und Amsterdam werden zwei überaus pittoreske Schauplätze in die Waagschale geworfen. Der Plot um Heroin, Triaden und korrupte Cops schließlich bietet klassischen Thrillerstoff. Der beste Beweis dafür, dass Robert Clouse sich zumindest damals noch durchaus als der rechte Mann empfohl, die vorgestellten Elemente in den Begriff zu bekommen und in kongeniale Form zu bringen, ist sein „Enter The Dragon“. Von diesem geht „The Amsterdam Kill“ jedoch das Meiste ab; er bleibt über die meisten Etappen träge und wirkt nahezu altersschwach in seinem unmotivierten Bemühen, veritables Genrekino auf die Beine zu stellen. Die wenigen Actionsequenzen bleiben unspektakulär und man findet sich als Rezipient nach anfänglicher Aufmerksamkeitsschürung infolge fehlender Spannungsmomente zusehends im Stich gelassen. Immerhin schustert die deutsche Synchronfassung dem Film Einiges an Liebgewinn zu, zumal die Sprecher einen deutlich engagierteren Eindruck hinterlassen als ihre sichtbaren Pendants.
Ganz so katastrophal, wie ich es nun vielleicht ein Stück weit formuliert habe, ist es dann aber doch wieder nicht her mit „The Amsterdam Kill“- zumindest wer sich für eines der oben erwähnten personellen Elemente zu erwärmen weiß und/oder das Ambiente des Siebziger-Kinos schätzt,  kann auch hier einen weithin ungefährdeten Blick riskieren. Mitchum ist selbst im Habschlaf noch immer eine Bank und dann hat er noch diese wundervolle Hotelsequenz, in der er sich, bei einer Flasche J&B (natürlich) monologisierend, einen entscheidenden Hinweis für seine weiteren Ermittlungen zusammenlallt. Ich verwette meine linke kleine Zehnagelspitze darauf, dass der Mann beim Dreh tatsächlich den Arsch voll hatte bis obenhin.

6/10

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