KING SOLOMON’S MINES

„Well, I hope the lady enjoyed it!“

King Solomon’s Mines (König Salomons Diamanten) ~ USA 1950
Directed By: Andrew Marton/Compton Bennett

Ostafrika gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der englische Jäger und Safariführer Allan Quatermain (Stewart Granger) ist der Hochmut und Arroganz seiner reichen weißen Kundschaft überdrüssig und plant, zurück in die alte Heimat zu gehen. Da erreicht ihn das Angebot der reichen Landsmännin Elizabeth Curtis (Deborah Kerr): Diese will gemeinsam mit ihrem Bruder John Goode (Richard Carlson) ihrem Ehemann Henry nachspüren, der, wie es heißt, auf der Suche nach einem sagenhaften Schatz  verschollen ist. Der gebietskundige Quatermain soll sie führen. Nur höchst widerwillig und wegen der gehörigen Belohnung nimmt dieser den Auftrag an. Die Expedition führt die Gruppe durch die finstersten und selbst noch unerforschte Winkel der Wildnis, wobei Quatermain stets hofft, Elizabeth gäbe frühzeitig auf. Schließlich erreichen sie ein von einem mysteriösen Eingeborenenstamm bevölkertes, fruchtbares Tal, das Aufschluss über Curtis‘ Verbleib geben soll.

Die dritte von insgesamt acht Verfilmungen des gleichnamigen, berühmten viktorianischen Abenteuerromans von Henry Rider Haggard, der dem ohnehin formidabel besetzten Legendenschatz seiner Ära mit der Figur des Abenteurers Allan Quatermain einen weiteren populären Helden hinzuzusetzen vermochte. Über die Jahre ließ der Autor noch viele Fortsetzungen folgen, die Quatermains Legende als Trivialheld weiter auspolsterten, doch bleibt vor allem die Ausgangsgeschichte von besonderer Phantasiebefruchtung, bewegt sie sich doch nicht allein in einem weiteren literarischen Zeitfeld – dem des Mythos der „verlorenen Welt“nämlich – sondern kreierte dieses nahezu im Alleingang. Nicht minder berühmte Kollegen vom Fach, darunter Doyle,  Kipling, Wallace oder Burroughs, griffen die Sage von dem zivilisatorisch unbekannten unerforschten Landstrich, der Insel, dem Plateau oder dem Dschungel, immer wieder auf und fügten ihr zunehmend phantastische Elemente hinzu, darunter bis dato übersehene oder gar prähistorische Kulturen, Dinosaurier und Monster. Haggard bewegt sich im Vergleich zu derlei Fabulierfreuden noch in relativ realitätsnahen Bahnen, ebenso wie diese sehr zeitgenössisch ausfallende, bunte MGM-Produktion. Stewart Granger war in diesen Tagen ein vielbeschäftigter Darsteller, wenn es um Abenteuerkino jedweder Provenienz ging – handelte es sich nun um Swashbuckler, Kostümkino oder später Western und Bibelschinken. Dennoch führte Deborah Kerr noch vor ihm die Besetzungsliste an, ironischerweise in einer Rolle, die es in der Vorlage überhaupt nicht gibt – darin wird Quatermain von Sir Henry Curtis persönlich anggeheuert, um seinem Bruder nachzuspüren. „King Solomon’s Mines“ bezieht allerdings seinen substanziellen Hauptteil aus der Beziehung der verschiedengeschlechtlichen Protagonisten, der er nebenbei recht eindeutige Screwball-Elemente beimisst. Die reiche englische Lady mit dem blassen Teint mag so gar nicht in die afrikanische Wildnis passen, setzt jedoch, ganz zum Unwillen des Helden, permanent ihren Dickkopf durch und verlangt ihm dadurch im Laufe ihrer Expedition mehr und mehr Respekt ab, der sich schließlich in eine zunächst unausgesprochene, dann offen praktizierte Liebesbeziehung verwandelt. Das Ziel der Reise, nämlich Elizabeths Gatte, nimmt sich dadurch mehr und mehr als ein die Harmonie bewölkender Störfaktor aus, so dass der Zuschauer sich bald schon insgeheim erhofft, was sich später als Realiztät erweisen wird – dass Curtis nämlich längst nicht mehr am Leben ist. Die teils vor Ort in Afrika, teils in den USA entstandenen Aufnahmen glänzen derweil mit allerlei Aufregendem von wilden Tieren über spektakuläre Landschaftsaufnahmen bis hin zur üblichen Eingeborenenfolklore, Faktoren also, über die ein Genrefilm von 1950 verpflichtend zu verfügen hatte und die „King Solomon’s Mines“ in reichlich perfektionierter Manier aufwendet.

8/10

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