LUCKY LUCIANO

Zitat entfällt.

Lucky Luciano ~ I/USA/F 1973
Directed By: Francesco Rosi

Am 10. Januar 1946 muss der berüchtigte Gangsterboss Charles „Lucky“ Luciano (Gian Maria Volontè) die USA per Schiff Richtung Italien verlassen. Seine hohe Haftstrafe war zuvor unter der Bedingung verkürzt worden, dass Luciano sich zur Emigration bereit erklärt. Sein Einflussbereich bleibt nichtsdestrotz ungebrochen. Luciano hält Kontakt zu den New Yorker Familien und organisiert von Europa aus bald riesige Heroin-Lieferungen in die USA. Seine Widersacher von der US-Regierung, Commissioner Harry Anslinger (Edmond O’Brien) und Charles Siragusa (Charles Siragusa) können ihn trotz eifrigster Bemühungen nicht dingfest machen. Potenzielle Verräter und / oder Kronzeugen wie seinen Freund Eugenio „Gene“ Giannini (Rod Steiger) lässt Luciano über Umwege ermorden. Zwischenzeitliche Anklagen durch die Behörden verlaufen im Sande und Luciano stirbt schließlich in Freiheit mit 64 Jahren an einem Herzinfarkt.

Weniger ein ordinäres Biopic als vielmehr eine sich sehr sorgfältig ausnehmende Observierung der Funktionsweisen der großen amerikanischen Gangstersyndikate – exakt das also, was man in Anbetracht der Themenwahl von Francesco Rosi zu erwarten hat. Multiple Facetten bieten sich schwerpunktmäßig an, wenn es an einen Film über Lucky Luciano geht: Den ausgesprochenen, widersprüchlichen Kult um seine Person etwa; seine Verbindungen zu den vielen anderen Gangstergrößen seiner Ära, sein ausschweifendes Privatleben zum Beispiel. Rosi jedoch gewichtet anders: Ihn interessieren die Verstrickungen zwischen organisiertem Verbrechen und Regierungen. Die These etwa, dass immens wichtige strategische Militäraktionen während des Zweiten Weltkriegs wie die Landung der Alliierten auf Sizilien ohne die Hilfe der Cosa Nostra nicht möglich gewesen sei, stützt auch Rosi. Dem US-Offizier, Charles Poletti (Vincent Gardenia), Chef der Militärverwaltung in Neapel etwa, unterstellt er enge Kontakte zu Luciano, mit deren Hilfe erst ein erfolgreiches Engagement in der Region abgesichert werden konnte. Ansonsten mäandert „Lucky Luciano“ sich etwas unleidenschaftlich durch seine Spielzeit. Der ansonsten großartige Gian Maria Volontè spielt den gewaltigen Egomanen bewusst eher zurückhaltend und als zusehends verletzlichen Zweifler, was sicherlich ein interessanter Ansatz, dem Spannungsaufbau des Films jedoch kaum dienlich ist. Rod Steiger als leidlich asozialer Ganove, der seinen Freund Luciano an Charles Siragusa verschacherte, um seine eigene Haft in einem neapolitanischen Gefängnis zu verkürzen, erscheint mir da in diesem speziellen Falle doch als der deutlich nachhaltiger agierende Mann.

7/10

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